How to - Blogger und Autoren anschreiben

Wer kennt es nicht?

Man ist Autor*in oder Blogger und irgendwann ist es soweit. Die erste Anfrage trudelt herein für ein Rezensionsexemplar.

Man freut sich und ist happy. Aber Moment...man liest die Nachricht und die Freude verpufft. Denn wenn man es sich durchliest, merkt man, dass die Nachricht mehr als lieblos ist, copy and paste Massennachricht und sich der Absender nicht wirklich mit der Blogger-/Autorenseite auseinander gesetzt hat.

Grade als Blogger (und auch als Fotografin früher) sind mir die Punkte schon häufiger aufgefallen.

Versteht mich nicht falsch, es ist toll, dass man Anfragen bekommt, aber wenn man direkt in den ersten Zeilen liest, dass hier nur Türklinken geputzt werden, um irgendwie an den Mann/Frau zu kommen, macht es keinen Spaß.

Vor allem hat es den Beigeschmack, dass es nur ums "Haben" geht oder dass man als Werbeschleuder benutzt wird und nicht darum, dass man die Arbeit gut findet. 

Online Marketing ist nicht einfach.

Nicht umsonst gibt es Leute, die das hauptberuflich machen, Schulungen besuchen und vieles mehr. Auch als ich noch fotografiert habe, habe ich mich damit auseinander gesetzt.

Viele der Hauptfragen waren immer:

Wer ist mein Zielpublikum? Wen möchte ich als Wunschkunden? Wen interessiert mein Produkt?

Jeder der liest? Nein.

Nicht jeder der liest, ist automatisch dein Zielpublikum als Blogger bzw. Käufer.

Ich vergleiche diese Copy and Paste Mails gerne mal mit dem realen Leben, um zu verdeutlichen, was ich meine.

Du kannst als Blogger oder Autor*in natürlich diese Nachrichten schreiben, bekommst dann aber mehr Ab- als Zusagen oder gar keine Antwort.

Was du tust, lässt sich hiermit vergleichen: Du stehst auf der Straße und drückst jedem einen Flyer von dir in die Hand und versuchst dich zu verkaufen. 

Du machst Werbung, aber ob das dein Wunschkunde ist, weißt du nicht. Die meisten nehmen den Flyer, aber sind nicht Interessiert und wollen nicht unhöflich sein. Im Grunde stehst du nur da und drückst die Flyer in die Hand, aber erzählst nichts von dir oder dem Produkt und wir wissen alle, wo diese Dinge enden: In Ablage P.

Um effektiver zu sein, rät es sich, gezielt zu suchen und zu schreiben. Das ist Arbeit. Arbeit, die sich bisher (bei den Anfragen, die ich bekommen habe), wenige gemacht haben. 

Hauptsache mein Buch wird gebloggt.

Masse statt Klasse.

Und bei diesen Nachrichten habe ich nie bis selten Lust auf eine positive Rückmeldung. Am schlimmsten ist es jedoch, wenn man seinen Gegenüber alles aus der Nase ziehen muss.

Als Fotografin habe ich lange Zeit Nachrichten bekommen mit:

Bock zu shooten?

Ich hätte Lust mit dir zu shooten.

Oder auch: Hi, ich habe deine Seite gefunden und wollte mal fragen, ob du shooten magst. Ich bin XY und hier ist ein Link zu meinem Fundus. Klick dich durch und sag mir, was du shooten willst.

Was fällt uns auf?

Keine Anrede. Keine Vorstellung, kein Tschüss, keine Erklärung, was, wo oder wie geshootet werden soll. Als Fotograf soll man sich durch einen Fundus klicken, Kostüme anschauen und das kostet Zeit und Nerven. Vor allem, wenn dieser sehr groß ist.

Ähnlich sehe ich es auch mit den Nachrichten von Autoren.

Man bekommt Links zur Autorenseite geschickt und soll sich durch die Seite klicken, um die Inhaltsangabe oder Textschnipsel des Buches zu finden, das gebloggt werden soll.

Diese Zeit ist für den Blogger aufwendig, nur um dann zu sagen: Ja oder Nein.

Vor allem, wenn es nicht passt, ist das Zeit, die man anders investieren kann.

Guten Abend,

ich bin auf der Suche nach Buchbloggern, welche sich auch an [Genre einfügen, was ich nicht lese] heranwagen und gern meinen [Nummer] Band meiner X-Reihe lesen und/oder vorstellen möchten.

Gern hier meine Facebookseite zu den Veröffentlichungen:

[hier Link eingefügt zur Facebookseite/Instagramseite]

Und meine Autorenseite mit Texten von mir:

[Link zur Autorenseite]

Ganz liebe Grüße und einen schönen Abend

Autor*in

Diese zwei Beispiele sind bei mir im Posteingang mal eingetrudelt. 

In beiden Beispielen habe ich schnell gemerkt, dass das reines Türklinkenputzen war. Denn im ersten Beispiel war das Genre fernab dessen, was ich lese - und ich glaube, sowohl in meinen Beschreibungen zu mir selbst, als auch anhand der Rezensionen wird es deutlich, wo ich mich bewege - und im zweiten Beispiel wurde mir Band 2 angepriesen, wo ich nicht mal Band 1 kannte. 

Grade bei einem Folgeband sollte man vorher gucken, dass der Blogger den vorherigen Band kennt, ehe man ihn/sie anschreibt. Oder man schreibt, dass das Buch unabhängig gelesen werden kann. Aber das ist eben eine wichtige Info in der ersten Kontaktnachricht, die direkt ausschlaggebend ist, um keine Absage zu erhalten. 

Es wäre von Anfang an toll gewesen, wenn all diese Informationen ehrlich und direkt gekommen wären.

Jetzt habe ich hier natürlich nur Beispiele gebracht, die mir als Blogger untergekommen sind und ich denke Autor*innen können ähnliche Beispiele durch Blogger zeigen. Beide Seiten schenken sich nichts, was manche Anfragen angeht. 

Offene und transparente Kommunikation ist das Stichwort.

Es gibt für Autor*innen auch Möglichkeiten, um nach Bloggern zu suchen zum Beispiel durch eine gezielte Ausschreibung auf Social Media.

Dort kannst du als Video, Reel oder mit mehreren Bildern all das rein packen, was du erwartest und worum es geht. 

Und an die Autoren: Befasst euch vor der Bewerbung mit dem Blog. 

Schaut, ob das Thema dem Blogger gefallen kann, ob das Genre gelesen wird und gefallen würde. Befasst euch mit den Leuten mit denen ihr zusammen arbeiten möchtet, kommuniziert eure Erwartungen und Voraussetzungen.

Ich weiß, solche Texte zu schreiben, ist nicht einfach und kosten Zeit. Aber hat man sie einmal fertig, kann man sie sich als Muster speichern und immer anpassen, verändern und aktualisieren.

Mir ist bewusst, dass in einer schnelllebigen Zeit in der Bilder und Videos schnell weggewischt werden Aufmerksamkeit erregen müssen. Aber das geht mit Qualität statt Quantität. 

Zehn Anfragen bringen dir am Ende nichts, wenn davon 1 Zusage kommt. 

Ich wünsche euch noch einen schönen Mittwoch!