Buchtrends, die mir zu viel sind

Der Buchmarkt erlebt einen Boom durch Social Media und auch jüngere Menschen sollen wieder lesen.

Also muss sich die Marketing Abteilung anstrengen, um das Buch so anregend wie möglich zu machen. Wie steigern sich die Verkaufszahlen, wenn Farbschnitte normal geworden sind und Charakterkarten und Page Overlays nicht mehr ausreichen?

Man denkt sich mehr Schnickschnack aus, den man (eigentlich) nicht braucht, um exklusiver zu sein und das Wort "Limitiert" sorgt dafür, dass es nach etwas Besonderem, Exklusiven klingt. Prestige.

Doch brauche ich das?

Der erste Impuls ist natürlich: ja. Aber warum reicht das Buch mit einem schönen Cover und guter Geschichte nicht mehr aus?

Womit wir als Kinder der 80iger oder 90iger zufrieden waren und uns gehypt hat, reißt viele heute nicht mehr von den Socken.

Die Gesellschaft möchte mehr. Was uns bei Harry Potter als Coverabstimmung gereicht hat (was ich übrigens echt toll fand, dass man als Fan mitentscheiden konnte), ist heute nicht mehr genug.

Wir sind verwöhnt.

Hart, aber reflektieren wir unser Laufverhalten, merken wir, dass es natürlich toll ist, etwas Exklusives zu besitzen, wie eine limitierte Farbschnittausgabe.

Marketing spricht Bedürfnisse an und gibt uns das Gefühl: Wir brauchen das.

Tun wir das wirklich?

Der neue Trend sind Duftsticker.

Bitte was? Ja, Sticker an denen man reibt und die duften.

2 Sachen fallen mir ein:

1. Ich bin keine 5 mehr, dass ich mich darüber freue an einem Sticker zu rubbeln, der dann duftet

2. Diddle Duftblätter

Diddle feiert dieses Jahr Comeback und gefühlt springt man auf den Nostalgiezug auf. Als Kind hab ich das gefeiert und ich würde mir auch einen Diddle Block kaufen, weil ich sowas als Kind nicht hatte. Aber dran reiben und schnuppern? Bei Parfüm Kataloge okay, aber bei Büchern brauche ich persönlich das nicht.

Es gibt mir auch nicht den Vibe als Erwachsene Leserin ernst genommen zu werden, sondern eine Kinder-Zeitung mit vielen Extras zu kriegen. Bunt schillernd, nur damit ich es kaufen.

Das ist für mich to much und was habe ich davon?

Irgendwann ist die Farbe oder der Sticker abgerieben und dann?

Was habe ich von Sticker?

Sie stehen am Ende im Regal und ich rieche vielleicht nie wieder dran.

Was habe ich von Charakterkarten und Page Overlays?

Ich kann sie als Lesezeichen nutzen oder in einen kleinen Bilderrahmen setzen und als Bücherregal Deko aufstellen.

Was habe ich von Farbschnitten?

Sie sehen dekorativ aus und ich kann meine Favoriten zeigen, statt nur den Buchrücken.

Muss es sein?

Nein, aber ich habe davon einen nutzen.

Deshalb halte ich die Sticker völlig überdreht. Was kommt danach? Klebetattoos? Aufklebbare Nägel mit Farbschnittmotiv?

Dann lieber Merch passend zum Buch, wie Glas, Shaker, Thermobecher oder Lesezeichen.

Die eierlegende Wollmilchsau

Neuauflagen sind toll. Wirklich.

Es ist toll, dass Autor*innen noch mal an einer Neuauflage Geld verdienen können und neue Leser zu ihnen finden.

ABER nach der 3, 4 oder 7 Neuauflage mit neuem Colverdesign innerhalb von zwei oder 3 Jahren wird es nervig. Dann lieber Nachdrucke machen, statt Neuauflage mit großer Werbung, neuem Design.

Zudem scheinen viele Verlage -vor allem im Mangabereich - nun 2in1 Mangaauflagen zu drucken. Gefühlt jeder alte Titel wird neu aufgelegt, statt aktuelle Titel wieder regelmäßig zu bringen statt nur 1x im Jahr.

TikTok Hype

Gefühlt sind alle Hypes von TikTok. Nur wenn es auf TikTok Viral gegangen ist, ist es vermeintlich gut, was es jedoch nicht immer ist.

Mich persönlich konnte noch kein TikTok Hype Buch überzeugen.

Mich nervt auch in der Titelbeschreibung "Booktok made me buy it"

Ich kann mit der Aussage nichts anfangen und bei mir verursacht sie ein genervtes Augenrollen.

Vor allem zieht es die Titelbeschreibung unnötig in die Länge.

Präsens

Der Trend auf dem Buchmarkt treibt nicht nur Dark-Romance oder New Adult an, sondern auch veränderte Schreibstile.

Dieses Jahr fällt mir bei Leseproben vermehrt auf, dass es viele Bücher gibt, die im Präsens (Also Gegenwart: Ich gehe, ich lese etc) geschrieben sind.

Ich persönlich finde diese Art des Schreibstile unglaublich anstrengend und es fällt mir sehr schwer dann in die Story reinzukommen. Ich bin jemand, der gerne beim lesen den Vergangenheitsstil bevorzugt.

Da bin ich Eigen und finde es Schade, dass dann diese Storys nichts für mich sind, auch wenn der Inhalt spannend ist.

Black ist the New Colour

Schwarze Seiten

Was ist das für ein neuer Trend?

Nennt mich alte Schachtel, aber meine Augen machen das nicht mit.

Ich finde es ultra anstrengend auf schwarzem Untergrund zu gucken mit weißer Schrift.

Danach habe ich das Gefühl die weiße Schrift auf der Netzhaut zu haben.

Ich finde es am PC bei dunklen Homepages schon anstrengend, aber dann ein ganzes Buch?

Habe ich dann irgendwann schwarze Finger von den Seiten?

Reibe ich die Farbe runter?

Schwierig.

So gut die Story klingt, kann ich es dann nicht lesen. Sorry but no sorry.

Ich möchte beim Lesen entspannen und keine Netzhautüberanstrengung

Trope Werbung

Die letzten Wochen bin ich mit dem Design von den Rezensionen bei mir unzufrieden und ich merke, dass es mich dezent nervt immer zu gucken, welchen Trope hat das Buch und verrät dieses Trope nicht zu viel.

Seitdem fällt mir auf, wie viel Werbung es mit Trope gibt und auch in Buchbeschreibung, z. B. bei Thalia, mit einfließt.

Und mir ist aufgefallen, dass ich die Tropes selbst ausblenden, wenn ich auf ein Bild gucke. Ich will nicht wissen, ob es Slow Burn, He Fall First, Sunny x Grumpy oder RomCom.

Denn das nimmt doch schon Spannung weg, wenn ich weiß, dass die Love Story langsam ist.

Es sind Mini Spoiler.

Deine Gewalt ist ein stummer Schrei nach Liebe

Über Dark-Romance lässt sich streiten.

Meinungen gehen auseinander.

Doch mir scheint dieses Genre immer extremer zu werden.

Gewalt und Verg***ltigungen sind okay und der Frau gefällt es am Ende noch. Er ist die große Liebe und kann nur durch ihre Liebe gerettet werden.

Es wird romantisiert, dass er ihr körperlich weh tut und das wird als Liebe verkauft. Stalking wird als Akt der Liebe suggeriert.

Mein Empfinden nach wird damit suggeriert, dass es okay ist und ich bin mir sicher, dass es Menschen gibt, die nicht unterscheiden können, dass es Fiktion ist und nicht okay so behandelt zu werden im realen Leben.

WICHTIG: Ich möchte damit nicht sagen, dass Emotionen wie Eifersucht oder Verlustängste nicht okay sind.

Es ist aber ein Unterschied zwischen er drückt sie unter Wasser und b*mst sie dabei oder er/sie ist eifersüchtig, weil er sich unsicher fühlt und sie ihm wichtig ist und nicht verlieren will und daran die Beziehung auch wachsen kann, wenn dran gearbeitet wird.

Klar soweit?

E-Book only

E-Books sind praktisch, leicht und nicht an einer Buchpreisbindung gebunden. Es gibt Angebote und Rabatte.

Und es gibt Bücher einzig und allein als E-Book.

Für mich, die keines hat und möchte, ist das schlecht. Denn manchmal gibt es kleine Novels als Kurzgeschichte zu Büchern, die ich gerne mag und die es nur als E-Book gibt.

Ja, ja....Kosten und so. Weiß ich alles.

Ich möchte mir auch nicht ein teures E-Book kaufen für ein paar Geschichten, die mir gefallen.Ich habe da keinen Kosten- Nutzenfaktor von. Es rentiert sich für mich nicht und ich habe es versucht mit einem E-Book im Laden. Habe es probiert und es geht nicht. Meine Konzentration auf einem Bildschirm ist anders als wenn ich es physisch in der Hand halte.

Als Leserin fühle ich mich damit ausgeschlossen.

Es gibt Neuerscheinungen von Büchern, die ich gerne hätte und das seit Jahren und ich nur auf die Neuauflage gewartet habe. Und diese ist dann einzig und allein als E-Book und umfasst dann mehr als 100 oder 200 Seiten. Es sind dann ganze Romane und Reihen, die nur als E-Book neu aufgelegt werden.