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Vor zwei Jahren wusste ich, dass ich am 14.5. meine erste Liposuktion bekommen würde. Woher wusste ich das?
Ich hatte einen Traum, dass an diesem Tag die erste OP anstehen würde und dieses Jahr war es soweit.
Am 14.05. hatte ich meine erste Liposutkion bei C.G. Lympha in Köln.
Nachdem ich die Diagnose vor ca. 5 Jahren bekommen hatte, gab es genug Momente an denen ich einfach nur verzweifelt war, geweint habe und gedacht habe, es wäre besser ohne Beine.
Ja, ehrlich. Die Schmerzen waren an manchen Tagen – besonders im Sommer – so stark, dass ich vor Verzweiflung geweint habe.
Ich habe Sport etabliert, abgenommen, Diäten gemacht, Ernährung umgestellt, Kompression getragen und Lymphdrainage gemacht.
Morgens direkt mit Schmerzen aufstehen und dann den Tag überstehen.
Für mich war damals klar, dass ich die Liposuktion durchführen lassen möchte, um schmerzfrei zu werden. Auch wenn die Krankenkassen einem dazu mehr Steine in den Weg legen als nötig und oft nur der Klageweg als Möglichkeit der Kostenübernahme bleibt. Denn trotz Beschluss und erfüllten Auflagen wird die OP nicht übernommen.
Doch ein Rechtsstreit ist ein langer Prozess und langer Weg.
Als mein Freund und ich uns bei C. G. Lympha vorgestellt haben, haben wir uns über die Möglichkeiten informiert. Warten bis die Klage fertig ist und ein Urteil gefällt wurde oder geben wir 31.000 € für vier Liposuktionen aus?
Wie lange kann ich einen Kredit aufnehmen?
Wie sind die Konditionen?
Wie hoch sind die Zinsen?
Angebote vergleichen, Konditionen checken und eine Entscheidung treffen.
Will ich weitere Jahre eingeschränkt sein oder endlich Leben und aktiv sein können?
Von dem Geld könnten wir uns eine Wohnung oder Haus kaufen oder mal reisen und Urlaub machen.
Und was, wenn es nicht bei vier OPs bleibt?
Was, wenn es nicht hilft?
Was, wenn ich dabei sterbe? (Ja, ich habe wirklich Angst davor nicht mehr aufzuwachen von einer Narkose!)
Sollte ich eine Patientenverfügung machen? Ein Testament?
Aber nach mehreren Tagen zusammen sitzen und Telefonat mit meinem Anwalt wegen Klage, haben wir uns entschieden das Geld zu investieren.
Danach ging alles ganz schnell. Die Termine wurden telefonisch gemacht und im 4 Wochen Abstand sollen die Liposuktionen sein.
Dann kamen die Infoblätter, die Patientenbögen und es hieß Termine für die Lymphdrainage machen (4x nach der 1. Post-OP Woche, 3x nach der 2. Post-OP Woche, 2x nach der 3. Post-OP Woche und 1x nach der 4 Post-OP Woche und das für jede OP).
Beim Hausarzt muss ein Termin zur Blutabnahme und zum EKG gemacht werden.
Das alles geht dann zurück an die C.G. Lympha.
Als Vorbereitung für die Liposuktion habe ich mich bei anderen operierten Patientinnen und den Info-Blättern gehalten.
- Binden
- Pflaster
- Alte Handtücher
- Eine weite Jogginghose
- Periodenunterwäsche
- Pantopracol
- Hautcreme für starke trockene Haut
- Arnika Bad und Salbe
Zwei Wochen vor der OP habe ich die Bestätigung per Mail erhalten, dass der Termin stattfindet und ein paar Tage vor der OP rief der Anästhesist an, um die letzten Vorbereitungen zu besprechen.
Allergien gegen Medikamente, keine Piercings, wie lange ich am Vortag noch etwas Essen darf und wie ich mich vorbereiten kann (2-3 Liter anfangen zu trinken vorher und nachher).
Mein Freund und ich haben im Vorfeld die Route gecheckt, um zu schauen, wann wir los mussten und waren eine gute Stunde zu früh da (zur Sicherheit falls Stau gewesen wäre). Vor Ort angekommen, bekam ich noch mal ein paar Bögen zum ausfüllen mit und dann hieß es warten.
Bis ich aufgerufen wurde, war mein Freund bei mir und dann ging es los.
In einem Vorbereitungszimmer sollte ich mich umziehen und wurde noch mal ausgemessen, angemalt und wurde noch mal über alles aufgeklärt. Die letzten Unterschriften getätigt und dann ging es los.
Im OP angekommen lag ich auf dem Tisch und schlummerte dann in die Narkose ein bis ich wieder geweckt worden bin. Mit Hilfe von jemanden bin ich dann in meine Badelatschen geschlüpft und bin wieder in den Vorbereitungsraum gekommen, habe mich hingelegt und wurde zugedeckt. Meine Werte wurden mit einem Gerät überwacht und dazu lief etwas Radio.
Dann hieß es warten.
Die Lösung, die injiziert wurde, musste wirken und ich konnte spüren, wie es an den Beinen kribbelte und kalt wurde. Es zog sich durch die Oberschenkel wie tausend kleine Ameisen und ich habe einfach die Augen geschlossen gehalten und gedöst von der Narkose.
Dabei habe ich immer wieder gezittert und mir war kalt.
Zwischendurch kam jemand gucken, ob es mir gut geht und mir wurde versichert, dass das Gefühl normal ist und auch das Zittern. Das käme vom Adrenalin und dem Stress.
Nach fast einer Stunde (denke ich) ging es wieder in den OP. Meine Beine waren wacklig, taub und aufgedunsen und ich bekam dann wieder die Narkose. Gegen Ende wurde ich geweckt, um mich umzulagern nach Rechts und Links.
Ich bekam das Ruckeln mit und hatte Schmerzen, bekam aber vom Anästhesisten was dagegen. Während ich da lag, ging mir so viel durch den Kopf. Alles, was ich an Mobbing und Beleidigung wegen meiner Beine ertragen musste, den Schmerz und die Hoffnung, dass es besser wird.
Insgesamt wurden 8 Liter abgesaugt.
8 Liter.
Als ich die Zahl gehört habe, war es so surreal und ich wollte nur noch mehr weinen.
Nachdem meine Beine verbunden und gewickelt waren, ging es mit Hilfe schon aufs Zimmer, wo ich froh war zu liegen. Meine Beine fühlten sich wacklig an und bei jedem aufstehen, brauchte ich Hilfe.
Aus den offenen Wunden (vor allem an der oberen Seite) lief immer wieder Blut- und Wundflüssigkeit, so dass immer wieder neue Kompressen drauf gepackt wurden, neue Bandagen und mein einziger Gedanke war: Ich will duschen.
Die Nacht war zudem die Hölle, da dort mein Kreislauf anfing immer wieder runter zu gehen und ich kurz vor dem Kollabieren stand.
Ich bekam Tropfen, um das zu pushen und irgendwie ging die Nacht auch vorbei.
Um 5 Uhr rum fing der Tag dann an und es kam bereits gegen 6 das Frühstück, die erste Krankenschwester und die Visite kam auch sehr schnell. Die Unterlagen für die Entlassung lagen bereit, die Krankmeldung und nachdem die Visite durch war, kam noch jemand, um mir mit dem Mieder zu helfen.
Sich nach einer OP mit offenen Wunden und schmerzenden Beinen in eine Kompression zu begeben, ist wirklich kein Zuckerschlecken. Ich war froh, dass ich drin war und nach Hause konnte.
Der Weg nach ganz oben dauerte etwas, aber war dann auch erledigt, kurz umgezogen und es ging ans schonen.
Die nächsten Tage zu Hause waren die Hölle. Ich konnte nur auf dem Rücken liegen und mich nicht drehen, was die Nächte nicht besonders erholsam gemacht haben. Immer wieder brauchte ich Hilfe bei den kleinsten Wegen und beim aufstehen, weil die Beine so schmerzten, mein Kreislauf nicht stabil war und ich mich wacklig gefühlt habe.
Jeder Schritt war akribisch geplant mit Unterlagen zum Schutz, wenn die Kompressen und Binden vollgesaugt waren, Traubenzucker und Trinken.
Im Bad stand auch ein Hocker, damit ich mich setzen oder die Füße hochnehmen konnte. Beim Duschen haben wir den Hocker in die Dusche gestellt und die Kompressen auch erst dort abgemacht, damit es direkt in die Wanne läuft.
Die Einmalwaschlappen haben wir dann zum säubern und abtrocknen genutzt, ehe wir desinfiziert haben und dann in der Dusche direkt die neuen Kompressen drauf gemacht haben.
Sobald ich notdürftig verbunden war, ging es zum Bett, um den Kreislauf wieder zu stabilisieren und dann in die Kompri zu schlüpfen.
Diese Zeit war die Schlimmste und ich war froh, dass ich nach zwei Wochen endlich wieder ein wenig auf der Seite schlafen konnte.
Vor allem der Geruch von der Wundflüssigkeit war unangenehm und am liebsten hätte ich alle paar Stunden geduscht.
Mein Freund stand mir die ganze Zeit zur Seite und ohne ihn hätte ich vieles nicht gepackt. Jeder Schritt war in der Anfangszeit anstrengend und vor allem die Knie fühlen sich an, als hätte ich mich darauf richtig hingelegt.
Auch jetzt nach knapp 4 Wochen Post-OP tun sie noch weh und hinknien fällt schwer.
Mein Game-Changer war Arnika Salbe und Arnika Bad.
Das hat – nachdem die Wunden geschlossen waren und ich wieder baden durfte – sehr gut geholfen, um die blauen Flecken in den Griff zu bekommen.
Dazu habe ich angefangen die Haut mit starker Feuchtigkeitscreme einzureiben, da sie durch das dauerhafte Tragen der Kompression und der OP sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde.
In meiner ersten Post-OP Woche bin ich auch beim Arzt kurz ohnmächtig geworden und wie sich herausgestellt hat, vertrage ich seit der OP ein Schmerzmedikament nicht mehr. Das hat selbst mehrere Tage nach der Einnahme noch starke Auswirkungen auf den Kreislauf gehabt.
Ich habe dazu sehr viel auf meinen Körper gehört, der dann Lust auf Minztee hatte. Der hat mir sehr geholfen den Kreislauf stabil zu kriegen und nach ein paar Tagen war auch alles ok, so dass ich mit meiner Ärztin eine Umstellung der Schmerzmedikamente besprechen konnte.
Während der ersten Zeit musste ich auch Antibiotika 2x am Tag nehmen für 10 Tage und 3 Tage Thrombosespritzen 1x am Tag bekommen.
Sich selbst eine Spritze zu geben, ist eine Überwindung, aber das kannte ich auch schon von meiner Magen-OP, wo ich das 2x am Tag über längere Zeit machen musste. Das war also diesmal zwar wieder eine Überwindung, aber nur halb so schlimm.
Dazu sollte ich auch Eisentabletten nehmen. Da ich ohnehin sublementiere durch den Bypass habe ich hoch dosierte Eisentabletten zu Hause.
Auch war es gut Pantoprazol zu Hause zu haben, da durch das Antibiotika die Magensäure unangenehm sein kann.
Nach mehreren Tagen sind die Beine immer noch geschwollen gewesen und es war ein auf und ab.
Dennoch zeigten sich erste Ergebnisse. Die Außenseiten sind viel schmaler geworden und am Dokomi Wochenende habe ich auch erste spürbare Effekte gemerkt.
10h Messebesuch mit über 15km laufen und 50.000 Schritte laut Tracker waren kaum ein Problem. Kleine Pausen dazwischen und es ging weiter. Ich hatte keine Schmerzen am Abend.
Jahre zuvor hatte ich nach so einem Tag so verhärtete Wassereinlagerungen und Schmerzen, dass ich geheult habe, die Beine oder Füße kaum noch bewegen konnte und jetzt konnte ich am Abend immer noch laufen. Ich hatte Muskelschmerzen und Muskelkater, ja, aber keine Lipödemschmerzen!
Ich saß nach dem Tag zu Hause und habe das erste Mal das Gefühl gehabt ein normales Leben zu haben und normale Schmerzen.
Kein Lipödemschmerz.
Einfach nur stinknormaler Muskelkater, der vorbei gehen würde und wo ich am nächsten Tag auch wieder 16.000 Schritte machen konnte. Vor einem Jahr undenkbar!
Wer jetzt aber denkt: Hei, damit ist sie auch 8 Kilo leichter, weil 8 Liter abgesaugt worden sind, den muss ich enttäuschen.
Auf der Waage hat die OP am Anfang 4 Kilo weniger gezeigt, durch die Schwellungen und Einlagerungen ging es dann wieder hoch und aktuell auch wieder um 3 Kilo runter.
Dadurch, dass ich mit Sport noch vorsichtig bin und eher gemütlicher Laufe, war die Anfangszeit auch sehr hart mit Schonen. Jede Erschütterung war spürbar und tat weh. Das leichte Bewegen der Tasche an der Hüfte schmerzhaft.
Mir ist nach 3 Wochen die Decke auf den Kopf gefallen und ich war froh, dass wir Freunde besuchen konnten.
Nach zwei Wochen konnte ich auch wieder arbeiten. Da ich hauptsächlich im Home Office arbeite, war das also kein Problem.
Die erste OP hat sich für mich gelohnt, aber es war eine harte Zeit und ich bin einerseits bereits für die zweite OP, andererseits graust es mir vor der Prozedur all das wieder durchzustehen.
Es kostet Kraft und Nerven. Ich habe währenddessen geweint, gelacht und eine Gefühlsachterbahn durchgemacht, die ich mir so nicht vorgestellt hätte.
Die nächste OP war für Juni geplant. Leider hatten sich meine Blutwerte noch nicht erholt, so dass wir den Termin jetzt im September dran gehängt haben. Ich hoffe, dass sich jetzt in der zusätzlichen Zeit mein Körper weiter erholt und bei der nächsten Blutabnahme die Werte soweit stabil sind, dass der Termin im Juli stattfinden kann.
Das Thema Finanzen ist dazu auch nicht unerheblich und kann ein zusätzlicher Stressfaktor sein.
Manchmal - und auch jetzt noch - möchte ich gerne den Kopf in den Sand stecken und nicht weiter machen.
Die Kraft weiterzumachen, ist nicht immer einfach zu finden und ich habe mich an alles Mögliche geklammert, um Motivation oder Ablenkung zu finden.
In zwei Wochen wird sich die Frage klären, ob im Juli die 2. OP statt findet von 4 geplanten Eingriffen. Ich hoffe sehr, dass es auch nur bei den 4 bleiben wird, so dass dann das Heilungsjahr anfangen kann.
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