Sonntag, 14. September 2025

P. S. I hate you

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P.S. I hate you - Auf dem schmalen Grad zwischen Hass und Liebe | Donna Marchetti | atb Verlag | 15,00 € | ISBN: 978-3746640952 | 443 Seiten



Naomi und Luca sind seit der fünften Klasse Brieffreunde. Wobei … eigentlich sind sie eher erbitterte Rivalen, die sich eine epische Schlacht voller Beleidigungen liefern. Zwölf Jahre lang schreiben sie sich Hassnachrichten. Doch dann kommt plötzlich keine Antwort mehr. Jahre später landet ein gemeiner Brief auf Naomis Schreibtisch im Radiosender. Sofort weiß sie, wer dahintersteckt. Und dass sie Luca dieses Mal nicht das letzte Wort überlassen wird.




Zwei Menschen, die sich als Kinder kennen gelernt habe und woraus mehr werden soll? Klingt nach „Für immer vielleicht“-Vibe und damit nach einer unterhaltsamen Romanze mit Herzklopfen.
Das Herzklopfen blieb etwas aus, aber die Geschichte bot eine gute Unterhaltung. Vor allem Lucas Sicht war spannender als die von Naomi.
Seine Sicht sorgte für viel Tiefe, Verständnis und seine Geschichte ist gut ausgearbeitet. Stück für Stück erfährt man als Leser, wie sein Leben verlaufen ist, welche Lasten er zu tragen hatte, sich tatsächlich eine Freundschaft erhoffte, während die Briefe vor Gemeinheiten und Trietzereien nur so trieften.
Im realen Leben würden wir auf diesen Briefkontakt nicht antworten, sind wir ehrlich. Aber hier entsteht daraus eine Love-Story bei der Naomie die Spuren von Luca hinterher läuft, um ihn zu finden.
Dabei stößt sie auf seine Lebensgeschichte, wo er hingegangen ist und als Leser bekommt man damit noch mal eine andere Sicht auf sein Leben. Bestes Beispiel ist hier seine Verlobung und Ex-Freundin.
Es gibt die erzählte Sicht aus ihrer Perspektive, die dann extrem abweicht von Lucas und dass sie psychisch ein totales Biest ist und besessen von Rache an ihm und eifersüchtig hoch zehn.

Der Kontakt zwischen Luca und Naomi kommt wieder zustande nachdem sie plötzlich wieder eine Nachricht erhalten hat, aber ohne Absender. Das ist der Grund, wieso sie durchs halbe Land reist, um seinen Spuren zu folgen und ihm antworten zu können.
Naomi ist für mich ein Charakter geblieben mit dem ich nicht ganz warm geworden bin. Sie spielt mir leider zu oft ein doppeltes Spiel. Einerseits will sie Luca finden, andererseits ist da auch der attraktive Nachbar Jake mit dem es einige Funken gibt.
Sie versetzt ihn und lügt ihn an, nur um ihre Suche weiterzuführen.

Die Briefe sind voller Gemeinheiten, Sarkasmus, Ironie. Während die beiden sich also nicht das letzte Wort schenken wollen, antworten sie immer wieder darauf. Realistisch ist das, wie bereits erwähnt, nicht.
Liest man die Briefe mit einem Augenzwinkern und auf neckende Art und Weise, wie man manchmal auch enge Freunde aufs Korn nimmt, können sie unterhaltsam sein.

Je weiter man im Buch kam, desto klarer wurde Lucas Weg und der Plot Twist war dann auch vorhersehbar. Es fehlte nur noch die Schlusserklärung.
Das Herzklopfen, was ich mir irgendwie erhofft hatte, blieb dabei aus. Denn es gab nur die Spurensuche, das Damals und das Jetzt, woraus Naomi sehr verletzt hinaus gegangen ist. Die Versöhnung dabei kam bei mir nicht ganz an und wirkte mir auch persönlich zu schnell.
Vor allem aus Naomis Sicht blieb mir verwehrt, wie aus der Neugier echte Gefühle entstehen konnten. Bei Luca wurde es im Lauf des Lesens klar, wie er sich verlieben konnte, was ich persönlich aber für etwas fraglich hielt, weil er Naomi an manchen Stellen glorifizierte und nur das Bild kannte, sie aber nicht als Person.
Aus dem Grund lieb eben die Emotionalität und Nachvollziehbarkeit etwas auf der Strecke.

Die Autorin hat jedoch Charaktere geschaffen, die sehr lebendig wirken und die man auch so aus seinem Umfeld kennen würde. Wer kennt nicht den/die Psycho-Ex? Oder kennt Leute, die so fokussiert auf etwas sind, dass sie dafür Verabredungen absagen?
Durch diese Art des Schreibens lässt sich das Buch gut lesen und bietet eine schöne Unterhaltung, wenn man an manchen Stellen ausblendet, dass man im realen Leben nie so reagieren würde.

Was mir nicht gefallen hat, war der Epilog. (ACHTUNG SPOILER!)
Der Zeitsprung war mir zu viel des Guten und war ein Klischee, was nicht hätte sein müssen. Es erzeugt wieder den Wert: Nur mit Kind(er) ist man als Familie komplett und glücklich.

Mir hätte es gereicht, wenn als Epilog gekommen wäre, dass immer noch Nachrichten geschrieben werden und sie sich zum Date verabreden innerhalb der Beziehung. Ein kleines offenes Ende, so dass man sich vorstellen kann, sie sind glücklich in der Beziehung und die Botschaften gehören jetzt zu ihren Neckereien und alles weitere entwickelt sich.

Im Großen und Ganzen ein Buch, welches perfekt für gemütliche Leseabende ist, jedoch einige Schwachstellen hat und nicht jedermanns Geschmack trifft durch die Hassbriefe, die schon sehr gemein waren.
Dennoch eine schöne Idee, die mal etwas anderes hat. Vor allem geht der Roman einen ganz anderen Weg als „Für immer vielleicht“ und hat damit seinen eigenen Charme, ohne als Kopie zu wirken.

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